Offener Brief aus der Patengemeinde Trieben (Österreich)

Geschätzte Bewohnerinnen und Bewohner unserer Patengemeinde Quierschied!

 

Voll Interesse verfolge ich auch in dieser, für uns allen sehr schwierigen, Zeit die Geschehnisse in unserer Patengemeinde Quierschied. Euer Bürgermeister Lutz Maurer und ich haben vereinbart, dass wir beide, jeweils für die andere Patengemeinde, einige Zeilen an euch richten möchten.

Derzeit verzeichnen wir in Trieben nur sehr wenig COVID-19-Erkrankte und Personen, welche als vorbeugende Maßnahme in häuslicher Quarantäne verbleiben müssen. Ich hoffe, dies ist bei euch ebenso der Fall und wünsche allen, welche erkrankt sind, baldige Genesung.

Die Österreichische Bundesregierung meistert die Krisenbewältigung in anschaulicher Weise.  Nach unserer Rechtsordnung sind die Bezirksverwaltungsbehörden, in unserem Fall die Bezirkshauptmannschaft Liezen, für die damit verbundenen Maßnahmen verantwortlich. Die Überwachung obliegt den Mitarbeitern der Polizei.

Ein Kritikpunkt, der von vielen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern des Landes schon oft ins Treffen geführt wurde, ist die mangelnde Informationsschiene zwischen Behörde und Gemeinde. So durften anfänglich keinerlei Informationen (Datenschutz) über Auftreten von Erkrankungen im Gemeindegebiet den Bürgermeistern mitgeteilt werden. Zwischenzeitlich wurde nur die Anzahl und nun werden - aber nur in Ausnahmefällen - die Daten der Erkrankten mitgeteilt.

Hier geht es nicht um Befindlichkeiten von Verantwortungsträgern, sollten wir doch nähere Informationen erhalten, um eventuelle innerkommunale Maßnahmen zum Schutz anderer bzw. zur Hilfestellung der Betroffenen treffen zu können.

Von der Gemeinde wird ein Zustellservice (Lebensmittel und Medikamente) für Hilfsbedürftige koordiniert. Dies läuft absolut reibungslos ab und die Menschen sind irrsinnig dankbar für diese Hilfestellungen.

Die Kinderkrippe, der Kindergarten und die Schulen sind geschlossen, die Betreuung von Kindern wird jedoch selbstverständlich angeboten, falls dies den Erziehungsberechtigten nicht möglich ist.

Anfänglich wurden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teams eingeteilt und arbeiteten abwechselnd, um eine mögliche Ansteckung tunlichst zu vermeiden und so den Betrieb innerhalb der Kommune jederzeit aufrecht erhalten zu können.

Mit den ersten Lockerungsmaßnahmen, die die Regierung eingeleitet hat, nahmen wir im Bereich der Hoheitsverwaltung und des Wirtschaftshofes wieder den Vollbetrieb auf. Die übrigen Zweige des Betriebes führen ihre Agenden noch eingeschränkt durch.

Die Gemeinderatswahlen in der Steiermark (anfänglicher Termin März 2020) wurden nun verschoben und momentan herrscht noch keine Gewissheit, ob diese noch vor den Sommermonaten oder im Herbst durchgeführt werden.

Die RHI Magnesita, einer der größten Arbeitgeber unserer Heimatgemeinde, hat Anfang des Jahres angekündigt, eine Produktschiene nach Kärnten zu verlagern.  Dies bedeutet einen Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen. Verstärkt wird diese Situation durch die momentane Lähmung der Wirtschaft durch den Krankheitsausbruch. Es haben sich aber bereits einige Unternehmungen gemeldet, welche sich in Trieben sesshaft machen wollen. Somit bin ich guter Hoffnung, dass wieder neue Arbeitsplätze geschaffen werden können.

Bedingt durch das Auftreten des CORONA-Virus und den Unsicherheiten am Arbeitsmarkt sind im kommunalen Bereich Mindereinnahmen in jeglichen Bereichen zu erwarten. Ob diese Verluste und wenn überhaupt in welcher Höhe diese kompensiert werden können, liegt noch in weiter Ferne.

Ich bin der tiefen und festen Überzeugung, dass wir diese Krise meistern werden. Ich freue mich persönlich schon wieder auf ein Treffen mit unseren Quierschieder Freunden, bleibt gesund und ich erlaube mir, mit einem steirischen GLÜCK – AUF zu schließen.

 

Liebe Grüße

Bgm. Helmut Schöttl