Mögliche Nachnutzungskonzepte am Standort Kraftwerk Weiher

 

Im Rahmen der Gemeinderatssitzung vom Donnerstag, 14. September 2023, informierten Vertreter der Steag GmbH-Tochterunternehmen Steag Power GmbH und Iqony GmbH die anwesenden Ratsmitglieder und Gäste über den aktuellen Stand der Dinge zur möglichen Nachnutzung des Standortes Kraftwerk Weiher und dem möglichen Ausbau des Fernwärme-Netzes in der Gemeinde Quierschied. Letzteres wurde von Bürgermeister Lutz Maurer initiiert, der diesbezüglich schon seit Beginn der sogenannten Energiekrise immer wieder auf die gestiegene Nachfrage in der Bevölkerung verwies und auf eine öffentliche Stellungnahme des Unternehmens hinwirkte.

Zunächst erklärte Daniel Mühlenfeld (Pressesprecher und Stakeholder Relations bei Iqony) die Unternehmensverhältnisse nach der 100-prozentigen Übernahme der Steag GmbH mit ihren Tochtergesellschaften durch den spanischen Investor Asterion Industrial. Demnach kümmere sich die Steag Power um den Auslaufbetrieb des traditionellen Steinkohlenkraftwerksgeschäfts, während sich die Iqony der Bündelung des Zukunfts- und Wachstumsgeschäfts in den Bereichen Photovoltaik, Windenergie, Wasserstoff, Fernwärme und Dekarbonisierung von Industrie und Kommunen sowie regelbare und mittelfristig klimaneutrale Stromerzeugung widme. Der neue Eigentümer unterstütze laut Mühlenfeld die Planungen der Iqony, den Standort Kraftwerk Weiher in Quierschied mit dem Bau eines modernen Gaskraftwerkes, das perspektivisch auch mit klimaneutral hergestelltem Wasserstoff („H2-Ready“) betrieben werden könnte, auch weiterhin zu nutzen. Ob sich diese Planungen umsetzen lassen, hänge allerdings von gesetzlichen Rahmenbedingungen ab, die derzeit bundespolitisch auf den Weg gebracht werden: „Wenn diese politischen Rahmenbedingungen und die genehmigungsrechtlichen Vorgaben stimmen, wird STEAG bzw. Iqony mit hoher Wahrscheinlichkeit eine positive Investitionsentscheidung treffen“, heißt es von Seiten des Unternehmens. 

Fernwärmeversorgung: Netzausbau in der Gemeinde?

Nach der Präsentation zum Thema Gaskraftwerk übernahm Ralf Tabellion, Leiter Akquisition Fernwärme bei Iqony, das Mikrofon. Er erläuterte den Zuhörerinnen und Zuhörern die Ist-Situation und nannte Kennzahlen bzgl. der Fernwärme-Versorgung in der Gemeinde Quierschied. 

Demnach sind derzeit im Gemeindebezirk Quierschied rund 2.200 Kundinnen und Kunden mit einem entsprechenden Anschluss ausgestattet. Zunächst konzentriert sich das Unternehmen aktuell bereits auf den Ausbau „warmgehender“ Trassen, also den Anschluss interessierter Anrainer in bereits versorgten Straßenbereichen. Ein von Bürgermeister Lutz Maurer mehrfach und nachdrücklich angesprochener weiterer Netzausbau in der Gemeinde scheint nunmehr vereinzelt umsetzbar zu sein. 
Herr Tabellion veranschaulichte die Pläne unter Angabe der erforderlichen Investitionskosten und anhand einer Ortskarte und dreier Cluster, die jene Bereiche darstellen, in denen der Ausbau für das Unternehmen wirtschaftlich rentabel sei kann: Dies betrifft den Bereich u.a. Fliederweg, Ginsterweg, Rosenstraße (Cluster 1), den Bereich u.a. Glashütten-, Acker- und Königsbergerstraße (Cluster 2) und den Bereich u.a. Robert-Koch-, Liebig- und Röntgenstraße (Cluster 3). In allen drei Clustern sollen nach Unternehmensangaben in den kommenden Monaten Bedarfsermittlungen stattfinden. Bei ausreichendem Interesse würde in der Folge mit der Erschließung begonnen. Das für das Unternehmen attraktivste Cluster stellt Cluster 3 dar. Durch die Nähe zum Fernwärme-Netz in Fischbach-Camphausen sei perspektivisch eine Zusammenlegung der Netze und damit auch eine flächendeckende Versorgung des Gemeindebezirks Fischbach-Camphausen denkbar. Die bereits vorhandenen und die in der Umsetzung befindlichen zusätzlichen Blockheizkraftwerke am Standort Kraftwerk Weiher sowie mögliche weitere Instrumente zur Wärmeerzeugung würden die Versorgung aller neu angeschlossenen Immobilien sicherstellen. Eine Erschließung des Gemeindebezirks Göttelborn hält Tabellion derzeit für „wirtschaftlich nicht darstellbar“.

Ganz allgemein erneuerte Bürgermeister Lutz Maurer sein Angebot, das Unternehmen bei der Durchführung einer Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu unterstützten.