Fernwärme-Infoveranstaltung

Die aus unterschiedlichen Gründen drastisch steigenden Energiepreise machen sich derzeit in allen Bereichen bemerkbar. Auf Initiative von Bürgermeister Maurer veranstaltete die Gemeinde Quierschied deshalb zusammen mit der STEAG New Energies GmbH/ Fernwärme-Verbund Saar GmbH (FVS) eine Informationsveranstaltung zum Thema Fernwärme. Zu der Veranstaltung, die am vergangenen Dienstagabend in der Q.lisse stattfand, kamen fast 200 Bürgerinnen und Bürger.

 

Nach der offiziellen Begrüßung und einleitenden Worten von Bürgermeister Lutz Maurer stellten sich zunächst die STEAG-Vertreter vor: Ralf Tabellion, Teamleiter Vertrieb der STEAG New Energies GmbH, Jürgen Kirsch und Florian Eder von der Fernwärme-Verbund Saar GmbH, die zu 74 Prozent Steag gehört, standen in der Folge Rede und Antwort. Orientierung bot die von Tabellion vorgetragene Präsentation mit den Schwerpunkten „Einführung in die Preisrevision Fernwärme“, „Anforderungen Preisänderungsklausel“, „Preisrevision“, „Entwicklung Indices“ und „Energiespartipps“. Die dabei vorgestellte Berechnungsformel für den Bereich Quierschied-Mitte und auf der Brach sorgte für den meisten Gesprächsbedarf. Anhand dieser, vom Konzern selbst erstellten Formel werden die Preise für die Endverbraucher ermittelt. Insbesondere der Stellenwert der verwendeten Brennstoffe zur Wärmeerzeugung wurde heiß diskutiert. Die Komplexität der Formel und die Tatsache, dass lediglich der überwiegend verwendete Brennstoff (Erdgas) in die Kostenberechnung einfließt und der Anbieter keine Methodik zum Nachweis der prozentualen Verteilung der verwendeten Brennstoffe nennen konnte, sorgten bisweilen für Unverständnis. Die anteilige Verwendung von Grubengas findet demnach keine direkte Berücksichtigung bei der Preisgestaltung. Von der sogenannten Gasumlage, so die die Experten, seien Fernwärmekunden in Quierschied „nur in geringem Maße“ betroffen.

 

Die sprunghafte Preissteigerung wurde mit den gemeinhin bekannten Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine für den Energiemarkt begründet. Bei der Steigerung der monatlichen Abschläge um 50 Prozent handele es sich derweil lediglich um eine Empfehlung. Ob die Kunden lieber mehr oder weniger hohe Abschläge zahlen, sei ihre Entscheidung. Beides mache sich entsprechend bei der Jahresabrechnung und etwaigen Nachzahlungsforderungen bemerkbar. Dass die Fernwärme-Kunden in Quierschied zeitlich mitunter deutlich vor Kunden anderer Energieanbieter tiefer in die Tasche greifen sollen, liege im Übrigen an der kurzfristigen Berechnung der Preise, die zeitlich näher an den Marktentwicklungen lägen. Der Preis für im Inland produzierte Energie liegt laut Statistischem Bundesamt 68 Prozent über dem Vorjahresniveau.

 

„Wir sind nicht bestrebt, uns an dem Wahnsinn des Marktes zu bereichern“, stellte Ralf Tabellion klar und betont die Investitionen der STEAG in den Bau neuer Blockheizkraftwerke mit hohem Wirkungsgrad. Sobald sich dadurch eine preisdämpfende Wirkung entfalte, würde diese auch an die Endverbraucher weiteregegeben, so Tabellion. Wer dennoch vorzeitig und trotz eines laufenden Fernwärme-Vertrages zu einem günstigeren Energieanbieter wechseln möchte, solle sich melden, so Jürgen Kirsch, der Kulanz-Lösungen und Auflösungsvereinbarungen in Aussicht stellte: „Wir werden keinen nötigen, beim FVS zu bleiben. Man kann über alles reden. Reden Sie mit uns.“ Auch betonten die Verantwortlichen der STEAG und des FVS, dass es den Kunden gemäß einer Novelle erlaubt ist, die Fernwärme-Energiezufuhr zurückzufahren und die mit Hilfe von erneuerbaren Energien zu kompensieren.

 

Abschließend präsentierte Ralf Tabellion praktische Tipps, die das Energiesparen zu Hause erleichtern sollen. Darunter fand sich neben Altbekanntem wie „lieber duschen als baden“ oder „lieber Stoßlüften als Dauerlüften“ auch der Hinweis auf Investitionen in Dämm-Maßnahmen oder Optimierungen der Heizungseinstellungen durch Fachleute, um Wärmeverluste zu vermeiden. Auch die Installation automatischer Entlüftungsventile an den Heizkörpern biete Einsparpotenzial, das preiswert und selbst umgesetzt werden könne.